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Startseite Vorkurs Weitere Gleichungen und Funktionen Exponentialfunktionen
Startseite Vorkurs Weitere Gleichungen und Funktionen Exponentialfunktionen Diese Seite wurde aktualisiert am 04.05.2024

 

 

Exponentialfunktionen - Lehrtext

 

Exponentialfunktionen dienen zur mathematischen Beschreibung von exponentiellem Wachstum/Zerfall.

Beispiele:

Ein Geldbetrag von a = 500 € wird halbjährlich mit p%=3% verzinst.

Halbjährlicher Wachstumsfaktor: `q=1+p/100=1+3/100=1","03`

 

x-Achse: halbe Jahre

y-Achse: Euro

Die Bevölkerung von a = 75 Millionen Einwohnern schrumpft jährlich um p%=2%.

Jährlicher Verminderungsfaktor: `q=1-p/100=1-2/100=0","98`

 

x-Achse: Jahre

y-Achse: Bevölkerung in Millionen

 

Die Schuldenlast von a = -10000 € verringert sich monatlich um p%=0,5%.

Monatlicher Verminderungsfaktor: `q=1-p/100=1-(0","5)/100=1-5/1000=0","995`

 

x-Achse: Monate

y-Achse: Euro in Tausendern

Der in den Grafiken markierte Punkt hat die Koordinaten (0; a). Dies bedeutet, das zum Zeitpunkt x=0 (Beobachtungsbeginn) ein Anfangsbestand a (Geldbetrag, Bevölkerungsanzahl, Schulden) vorhanden ist. Im Falle von Schulden ist es oft üblich, diese mit einem negativen Vorzeichen zu versehen.

Die nebenstehende Tabelle stellt ein exponentielles Wachstum um 50% dar. Dieser Tabelle entnimmt man:

1. `f(4)=1000*1","5^4` verallgemeinert zu `f(x)=1000*1","5^x`

2. Addiert man zu x den Wert 1, so wird f(x) mit dem Wachstumsfaktor `q = 1,5` multipliziert: `f(x+1)=f(x)*q`

Statt Verminderungsfaktor wird auch in anderen Sachzusammenhängen von Zerfallsfaktor gesprochen. Als Oberbegriff von Wachstums- und Verminderungsfaktor wird der Begriff Veränderungsfaktor verwendet. Für den Prozentsatz p% werden auch die Begriffe Wachstumsrate/Zerfallsrate verwendet.
Statt der Variablen x wird bei Zeitangaben oft die Variable t verwendet.

 

 

Exponentialfunktion

Eine reelle Funktion f mit `f(x) = a·q^x` mit a ≠ 0, q > 0 und q ≠ 1 heißt Exponentialfunktion zur Basis q.

Ist p% eine prozentuale Wachstumsrate (Zerfallsrate), dann gilt für den Wachstumsfaktor (Zerfallsfaktor) `q=1+p/100` (`q=1-p/100`).

f ist für alle reellen Zahlen definiert. Ist a > 0, dann sind alle Funktionswerte positiv. Ist a < 0, dann sind alle Funktionswerte negativ.

a heißt Anfangswert, weil er der Funktionswert zu x = 0 ist (`f(0)=a`).

`q < 0` ist auszuschließen, weil z. B. `(-2)^(1/2)=sqrt(-2)` nicht definiert ist.

`q = 1` ist auszuschließen, weil sich ansonsten die konstante Funktion `f(x)=a` ergibt.

 

Änderung des Faktors q bei Wechsel der Zeiteinheit

Ist q ein jährlicher Veränderungsfaktor, dann gilt für den zugehörigen monatlichen Veränderungsfaktor: `root 12 q`.

Ist q ein monatlicher Veränderungsfaktor, dann gilt für den zugehörigen jährlichen Veränderungsfaktor: `q^12`.

Analoges gilt für andere Zeiteinheiten.

 

Eigenschaften der Exponentialfunktionen `f(x) = a*q^x`
Sie haben folgende Eigenschaften:
  • (0/a) ist ein Punkt des Graphen
  • für a > 0
    • Definitionsbereich: `D = RR`, Wertebereich: `W = RR^(> 0)`
    • Für  `q>1` steigt der Graph: `f(x)->oo` für `x->oo`
      `f(x)->0` für `x->-oo`
    • Für `0 < q < 1` fällt der Graph: `f(x)->0` für `x->oo`
      `f(x)->oo` für `x->-oo`
  • für a < 0
    • Definitionsbereich: `D = RR`, Wertebereich: `W = RR^(< 0)`
    • Für  `q>1` fällt der Graph: `f(x)->-oo` für `x->oo`
      `f(x)->0` für `x->-oo`
    • Für `0 < q < 1` steigt der Graph: `f(x)->0` für `x->oo`
      `f(x)->-oo` für `x->-oo`
  • `f(x+n)=f(x)*q^n` (siehe obige Tabelle)

Nachweis der letzten Eigenschaft:

`f(x + n) = a*q^(x + n)  = a*q^x* q^n= f(x)*q^n`

Halbwertszeit/Verdopplungszeit

Liegt ein Zerfallsprozess vor, so versteht man unter der Halbwertszeit den Zeitraum, in welchem sich der Anfangsbestand um 50% vermindert.

Insbesondere spielt dieser Begriff beim radioaktiven Zerfall eine wichtige Rolle.

Beispiel:

Die Strahlungsintensität von Radium-226 hat eine Halbwertszeit von 1600 Jahren. Dann gilt

`50%=100%*q^1600 hArr q=root 1600 (0","5) hArr q=0","99957`. Als vermindert sich die Strahlungsintensität jährlich um ca. 0,043%.

Liegt eine Wachstumsprozess vor, so versteht man unter der Verdopplungszeit den Zeitraum, in welchem sich der Anfangsbestand um 100% vermehrt.

Beispiel:

Ein Geldbetrag K wird jährlich mit 6% verzinst. Nach wieviel Jahren hat sich der Betrag verdoppelt?

`2*K=K*1","06^x hArr x=11,9`

Nach knapp 12 Jahren hat sich der Betrag verdoppelt. (Zur Ermittlung von x siehe "Grundlegende Aufgabentypen")

 

"Faustregel" für die Verdopplungszeit

Ist p% die Wachstumsrate und ist x die Verdopplungszeit, dann gilt p·x≈70 für p<10.

Im vorstehenden Beispiel gilt p=6 und x≈11,9. Es gilt p·x=71,4≈70.

 

Beispiel 1:

Eine Größe wächst jährlich um 10%. Wie groß ist der monatliche Wachstumsfaktor, wie groß ist die monatliche Wachstumsrate?

Lösung:

Für den jährlichen Wachstumsfaktor gilt `q=1+10/100=1","1`. Dann ist der monatlichen Wachstumsfaktor `root 12 (1","1)=1","00797` .

Die monatliche Wachstumsrate beträgt dann `1","00797-1=0","00797=0","797%`.

Beispiel 2:

Eine Größe zerfällt monatlich um 2%. Wie groß ist der jährliche Zerfallsfaktor, wie groß ist die jährliche Zerfallsrate?

Lösung:

Für den monatlichen Zerfallsfaktor gilt `q=1-2/100=0","98`. Der jährliche Zerfallsfaktor beträgt `0","98^12=0","7847`. Die jährliche Zerfallsrate beträgt `1-0","7847=0","2153=21","53%`.

Beispiel:

Eine Algenfläche von 50 m2 vergrößert sich monatlich um 10%. Wie groß ist die Fläche nach einem Jahr?

Lösung:

`f(x)=50*1,1^12=156,9`

Nach einem Jahr ist die Fläche ca. 157 m2 groß.

Beispiel:

Welches Anfangskapital K wächst nach 8 Jahren bei einem Zinssatz von 6% auf 820 €?

Lösung:

`820=K*1","06^8 hArr K=820/(1","06^8) hArr K=514,48`

514,48 € ergeben bei einem Zinssatz von 6% nach 8 Jahren ein Endkapital von 840 €.

Beispiel:

Radon 220 hat eine Halbwertszeit von 55,2 s. Wie groß ist der Zerfallsfaktor q?

Lösung:

`1/2=1*q^(55","2) hArr q= (1/2)^(1/(55","2)) hArr q=0","988`

Pro Sekunde zerfallen p=1,2% von Radon 220.

Beispiel:

Wie lange dauert es, bis sich ein Kapital K bei einem Zinssatz von 5% verdoppelt?

`2*K=K*1","05^x hArr 2=1","05^x`

Lösung:

1. Methode: Systematisches Probieren

`1","05^10=1","63`, also dauert es mehr als 10 Jahre.

`1","05^20=2","65`, also dauert es weniger als 20 Jahre

`1","05^15=2","08`, also dauert es weniger als 15 Jahre

`1","05^14=1","98`, also dauert es mehr als 14 Jahre.

Da der Zinssatz in der Regel auf ganze Jahre bezogen ist, lautet die Antwort: Es dauert etwa 14 Jahre.

2. Methode: Anwenden des Logarithmus

`2=1","05^x hArr log 2=x*log 1","05 hArr x=log2/(log1","05)=14","2`

3. Methode: Anwenden der Faustregel (da der Zinssatz kleiner als 10% ist)

`5*x=70`, also `x=14`

1.

Gegeben sind die Wertepaare (0; 4) und (3; 0,32). Bestimmen Sie die zugehörige Exponentialfunktion `f(x)=a*q^x`.

Lösung:

Aus f(0)=4 folgt a=4.

Der nebenstehenden Tabelle entnimmt man:

`4*q^3=0","32 hArr q=root 3(0","08)=0","2`

Ergebnis: `f(x)=4*0","2^x`

 

2.

Gegeben sind die Wertepaare (2; 3) und (6; 15,1875). Bestimmen Sie die zugehörige Exponentialfunktion.

Lösung:

Es gilt `f(x+4)=f(x)*q^4` (siehe obige Eigenschaften)

Der nebenstehenden Tabelle entnimmt man

`f(6)=f(2)*q^4 rArr 15","1875=3*q^4`

`hArr q=root 4(5","0625)=1",5`

Also: `f(x)=a*1","5^x`

Mit `f(2)=3` ergibt sich `3=a*1",5"^2 hArr a=4/3`

Ergebnis:

`f(x)=4/3*1","5^x`

Lösungsalternative:

Die gegebenen Wertepaare werden in die Funktionsgleichung eingesetzt und das so entstandene Gleichungssystem wird gelöst.

Beispiel: Wertepaare (2; 3) und (6; 15,1875).

`3=a*q^2 ^^ 15","1875=a*q^6`

`hArr a=3/q^2 ^^ 15","1875=3/q^2*q^6`

`hArr a=3/q^2 ^^ (15","1875)/3=q^4`   (*)

`hArr a=3/q^2 ^^ q=1","5`

`hArr a=4/3 ^^ q=1","5`

Anmerkung: Erkennen Sie bei (*) den Zusammenhang zur Tabelle und zur Vorgehensweise unter 2.?

Das Gleichungssystem kann auch mithilfe einer Division gelöst werden:

`3=a*q^2 ^^ 15","1875=a*q^6 hArr (15","1875)/3=(a*q^6)/(a*q^2)`

`hArr q^4=(15","1875)/3 hArr q=1","5`

Einsetzen in die 1. Gleichung ergibt: `3=a*1","5^2 hArr a=4/3`.

 

Beispiel:

Bestimmen Sie den Schnittpunkt der Graphen zu `f(x)=2*(1/3)^x` und `g(x)=0","4*2^x`

Lösung:

`2*(1/3)^x=0","4*2^x hArr (1/3)^x/2^x=(0","4)/2 hArr (1/6)^x=0","2`

`hArr x=(log0","2)/(log(1/6)) hArr x=0","898`

Also: f(0,898)=g(0,898)=0,745.

Der Schnittpunkt ist folglich (0,898; 0,745).

Eine alternative Lösungsmöglichkeit ist das systematische Probieren (s.o.).

 

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