Wohnturm-Gutachten: Einkommensverteilung im Wohnturm Südstadt

von Berthold Hufnagel

Am Rande von Münster hat die Hausbau GmbH einen Wohnblock errichtet, der alsbald ganz vermietet war. Zum Leidwesen der Bewohner fehlen in der näheren Umgebung alle Arten von Geschäften, in denen die Haushalte des Wohnblocks sich versorgen könnten. Der geschäftstüchtige Makler "Broker" witterte seine Chance. Um seine Kunden besser beraten zu können, trägt er fleißig Informationen über den "Turm" zusammen.

Wohnturm der Hausbau GmbH

Im Büro der Hausbau GmbH erhält er die abgebildete Darstellung des "Turms", in der für die 60 Wohnungen schematisch eingetragen ist, wie viele Personen in jeder von ihnen leben. Darüber hinaus konnte er dort erfahren, dass oben im Penthouse der bekannte Alleininhaber der Hausbau GmbH, Mr. Äckerman,  wohnt, der im Jahr 1,2 Millionen Euro verdiene, und das Durchschnittseinkommen der Haushalte bei 3757 Euro pro Monat liege, also nur ziemlich betuchte Familien das Haus bewohnten.

In der naheliegenden Sparda-Bank, die die Finanzierung des Bauvorhabens übernommen hatte, können ihm die Angestellten aus ihren Unterlagen mitteilen, dass mehr als die Hälfte der Haushalte (genau 58,33 %) ein Monatseinkommen von unter 1500 Euro haben, und dass Einkommen zwischen 1200 und 1500 Euro am häufigsten vorkommen.

Eine andere Information erhält er vom Hausmeister, der behauptet, dass Haushaltseinkommen zwischen 1500 und 2000 Euro am häufigsten vorkommen und dass das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen 1127 Euro betrage.

Herr Broker wird das Gefühl nicht los, von seinen Informanten betrogen worden zu sein. Besonders die unterschiedlichen Kennwerte veranlassen ihn, seinen Freund Peer, einen Finanzberater, zu besuchen. Dieser rechnet ihm vor, dass der Mittelwert der Haushaltseinkommen 1197 Euro betrage, und dass die beiden reichsten Haushalte etwas mehr als die Hälfte des Gesamteinkommens aller Haushalte und genau 40 % der Haushalte weniger als 1200 Euro im Monat zur Verfügung hätten.

Herr Brokers Sohn, der gerade in Münster Betriebswirtschaftslehre studiert und im Laufe seines Grundstudiums Statistik I und II absolviert hat, errechnet allerdings einen Mittelwert von 1531 Euro!

Den besten Überblick erhielt er durch einen Rundbrief der Initiative "Spielplatz für die Kinder des Turms", in dem folgende Statistik veröffentlicht war. Diese präzisen Angaben genießen sein größtes Vertrauen, weil sie von Bewohnern des Turms selbst zusammengetragen wurden.

Statistik der Initiative "Spielplatz für die Kinder des Turms"

Herr Broker ist verwirrt, braucht er doch für seine Investitionsentscheidung gesicherte Zahlen. Er sucht nach einem Gutachter, der das "Zahlenwirrwar" für seine Entscheidung aufbereitet. Er wünscht sich eine überzeugende Erklärung für das Zustandekommen der verschiedenen Angaben. Wie wurden sie errechnet? Welche Aussagen sind falsch? Warum?

Als Makler benötigt Herr Broker für potentielle Investoren ein überzeugendes Gutachten zum Versand, eine Präsentation mit Vortragstext zur Darstellung vor geladenen Gästen und ein aussagekräftiges Poster mit Zahlen und Fakten für sein Büro und Ausstellungen.

Aufgabe: Wählen Sie eine der drei Anforderungen Gutachten, Präsentation oder Poster aus und setzen Sie diese um.

Hinweise:

Geben Sie Ihrem Gutachterbüro einen Namen.

Das Gutachten ist mit formellem Anschreiben an Herrn Broker zu richten.

Zur Präsentation mit gestalteten Folien/Slides wird ein Textvorschlag für den begleitenden Vortrag erwartet.

Zum Poster (DIN A1 bis A0 - siehe www.din-formate.de) wird ein begleitender Text mit Hintergrundinformationen und Erläuterungen erwartet, der auf mögliche Fragen von Betrachtern vorbereitet.

Bereiten Sie sich auf alle denkbaren kritischen Nachfragen durch Herrn Broker bei der Übergabe Ihrer Arbeit vor.